Die Mountainbiker lenken

Touristiker und Kommunalpolitiker arbeiten an Konzept zum Schutz der Jurahänge um Riedenburg.

Das Konfliktpotenzial ist so alt, wie es Mountainbikes gibt. Fußgänger fühlen sich auf den Wanderwegen von den schnellen Mountainbikern bedrängt und vielerorts leidet die Natur. Denn manche Biker-Freaks verlassen auf der Suche nach spektakulären Herausforderungen die erlaubten Routen und brettern quer über sensible Magerrasenhänge, missachten gefährdete Biotope oder suchen neue Trails durch Wälder und über Felskuppen.

Nicht wenige stellen die neu gefundenen Routen samt GPS-Daten umgehend ins Internet und viele andere folgen nach. „Mountainbiken ist bei uns ein großes Thema, wir wollen diese Sportler nicht ausschließen. Die Frage dabei aber ist, was kann man organisieren, ohne die Natur zu beeinflussen“, sagt Riedenburgs Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) dazu. Er sitzt selbst gerne auf so einem Rad und kennt die Problemstellungen nur zu gut. Zumal auch die Regionen um Riedenburg wie der Jachenhauser Berg wie berichtet davon betroffen sind.

Bereits im August hatte der Gemeindechef mit Tanja Roithmeier, der Leiterin der Riedenburger Tourist-Info, Florian Best, dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes Kelheim, und Urs Otto von den Burgen-Bikern aus Riedenburg ein Gespräch zu diesem Thema geführt. Die Burgen-Biker sind eine Sparte des örtlichen Sportvereins TV Riedenburg. „Die engagieren sich sehr, haben speziell ausgebildete Tourguides und sind eigens geschult, um Konflikte und Naturbeeinträchtigungen zu vermeiden. Die wollen nicht, dass Mountainbiking verpönt wird“, informiert Zehetbauer. Auch auf Bürgermeister-Ebbene hatte er vor wenigen Wochen an einer Sitzung der Gemeindechefs aus dem nördlichen Landkreis teilgenommen. Dort wurde zumindest schon die Ist-Situation ermittelt und hinterfragt worden, was gemeindeübergreifend diesbezüglich geschehen soll.

Anfang Oktober fand in Kelheim das nächste Treffen mit allen Betroffenen – Naturschutz, Jäger und Waldbesitzer – statt, um ein einvernehmliches Konzept für Mountainbike-Strecken zu entwickeln und die illegalen Biker auf legale Pfade zu bringen. „Das Konzept ist sehr weit gediehen. Wir werden aber gemeinsam damit an die Öffentlichkeit gehen. Denn das ist etwas, das nicht nur Riedenburg sondern auch die Region bis nach Saal betrifft“, verriet Bürgermeister Zehetbauer.

Die örtlichen Burgen-Biker wollen dabei ihren Beitrag erbringen und auch Patenschaften für einzelne Trails übernehmen, um eine verträgliche Form für Mensch und Natur zu finden. Unterstützt und bestärkt werden sie dabei vom Vorsitzenden des TV Riedenburg, Maximilian Sedlmeier. Aus Gesprächen mit den Radsportlern weiß er, dass sie sich sehr für den Erhalt der heimischen Natur engagieren.

„Unser großes Problem sind Biker, die von auswärts kommen. Die greifen Tipps und spektakuläre Fotos aus dem Internet auf und fahren oft auf illegalen Strecken, teils sogar quer durch Naturschutzgebiete und über schützenswerte Biotope“, weiß der Bürgermeister. Legale Routenkonzepte mit Vernetzungen für den gesamten nördlichen Landkreis werden bereits ausgearbeitet, doch Zehetbauer dämpft angesichts der vielen Naturschutz- und FFH-Gebiete sowohl rund um Riedenburg als auch entlang der Altmühlhänge zu große Erwartungen. „Wir haben nicht viele mögliche Strecken, da sind wir sehr dünn aufgestellt“, berichtet er als passionierter Mountainbiker.

Auch Tanja Roithmeier weiß um die Problemstellungen in dieser Aufgabe. „Einfach wird das nicht. Wir wollen lenken und sensibilisieren“, formuliert sie den Leitgedanken. Für die ohnehin zu Ende gehende Tourismussaison vertrauen beide noch auf die Einsicht und Sensibilität der Freizeitsportler. Erst für das nächste Jahr erwartet Bürgermeister Zehetbauer ein tragfähiges Gesamtkonzept.

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